Sonntag, 17. April 2005
stapel, 03:22h
... comment
stapel,
Sonntag, 17. April 2005, 04:31
als unsere kinder noch klein waren, vor mehr als - ach egal -, da hab ich gelegentlich eins hinten aufs fahrrad gepackt, frische luft, mal was andres sehen, zeitvertreib, deswegen so etwa. um ein ziel zu haben ging's zu einem bahnübergang in der nachbarstadt, nur ein paar kilometer. die bahnlinie ist eine der hauptstrecken des ruhrgebiets und die älteste dazu, köln-mindener. die diese strecke kreuzende straße verband vor 100 jahren zwei der hiesigen bergbaudörfer, mittlerweile ist sie eine ruhige nebenstraße.
in der gegend war die zeit stehengeblieben: die häuser aus der vorkriegszeit - vor dem ersten krieg - straßenbelag teilweise noch kopfstein, alte bäume, reste einer zeche samt langer ziegelsteinmauer und begrünter, zum park erklärter halde, eisenbahnnebenstrecken auf hohen bahndämmen und über altertümlichen eisenbrücken. die villa des zechendirektors und steigerhäuser noch zu erkennen, wechsel zwischen mietshausreihen und aufgelockerter bebauung, hinter den häusern bis zur nächsten straße gärten und brachland.
der bahnübergang muss einer der letzten in deutschland gewesen sein mit einem schrankenwärterhäuschen, alt, zum teil aus holz gezimmert, scheckig, diverse farbschichten. blümchen davor. den schrankenwärter sah man kaffeetrinkend zeitung lesen, aber nie lange, es war ja eine hauptstrecke. telefonklingeln, dann zu den kurbeln - und kräftig.
auch die schrankenbäume alt, noch mit diesen "gardinen" aus miteinander verhakelten eisenstäben unten drunter. das läutewerk mechanisch. wenn die schranken einmal unten waren, hatte man viel zeit. nie kam nur 1 zug durch, ich glaub, 18 war mal unser zählrekord, eine hauptstrecke eben. ratespiele: kommt er von links oder von rechts? personenzug oder güterzug? lok oder triebwagen? wieviele züge denn noch?
vor ein paar jahren dann der investitionsschub. schrankenwärter weg, häuschen weg, schranken durch automatische ersetzt, neu war eine videokamera auf hohem mast und ein betonkasten für die notwendigen installationen. alles andere blieb allerdings: straße, steigerhäuser, alte zeche, mauer, kopfsteinpflaster. trotzdem war es nicht mehr schön dort.
ach ja : geblieben ist auch die fußgängerunterführung. auch vor 100 jahren war das ja schon eine hauptstrecke, und die bergleute konnten nicht 18 züge abwarten und dann die seilfahrt verpassen. man kann immer noch unter den gleisen hergehen und kurz stehenbleiben, um den faszinierenden schauder nicht zu verpassen, den man spürt, wenn hunderte tonnen eisen zwei meter oberhalb des eigenen kopfes vorbeidonnern.
das bild oben zeigt natürlich diesen tunnel.
jetzt geh ich pennen.
in der gegend war die zeit stehengeblieben: die häuser aus der vorkriegszeit - vor dem ersten krieg - straßenbelag teilweise noch kopfstein, alte bäume, reste einer zeche samt langer ziegelsteinmauer und begrünter, zum park erklärter halde, eisenbahnnebenstrecken auf hohen bahndämmen und über altertümlichen eisenbrücken. die villa des zechendirektors und steigerhäuser noch zu erkennen, wechsel zwischen mietshausreihen und aufgelockerter bebauung, hinter den häusern bis zur nächsten straße gärten und brachland.
der bahnübergang muss einer der letzten in deutschland gewesen sein mit einem schrankenwärterhäuschen, alt, zum teil aus holz gezimmert, scheckig, diverse farbschichten. blümchen davor. den schrankenwärter sah man kaffeetrinkend zeitung lesen, aber nie lange, es war ja eine hauptstrecke. telefonklingeln, dann zu den kurbeln - und kräftig.
auch die schrankenbäume alt, noch mit diesen "gardinen" aus miteinander verhakelten eisenstäben unten drunter. das läutewerk mechanisch. wenn die schranken einmal unten waren, hatte man viel zeit. nie kam nur 1 zug durch, ich glaub, 18 war mal unser zählrekord, eine hauptstrecke eben. ratespiele: kommt er von links oder von rechts? personenzug oder güterzug? lok oder triebwagen? wieviele züge denn noch?
vor ein paar jahren dann der investitionsschub. schrankenwärter weg, häuschen weg, schranken durch automatische ersetzt, neu war eine videokamera auf hohem mast und ein betonkasten für die notwendigen installationen. alles andere blieb allerdings: straße, steigerhäuser, alte zeche, mauer, kopfsteinpflaster. trotzdem war es nicht mehr schön dort.
ach ja : geblieben ist auch die fußgängerunterführung. auch vor 100 jahren war das ja schon eine hauptstrecke, und die bergleute konnten nicht 18 züge abwarten und dann die seilfahrt verpassen. man kann immer noch unter den gleisen hergehen und kurz stehenbleiben, um den faszinierenden schauder nicht zu verpassen, den man spürt, wenn hunderte tonnen eisen zwei meter oberhalb des eigenen kopfes vorbeidonnern.
das bild oben zeigt natürlich diesen tunnel.
jetzt geh ich pennen.
... link
... comment